Eine Diagnose

Für mich begann alles am Montag, den 13.Juni 2022. Der ursprüngliche Plan war, dass wir am kommenden Wochenende gemeinsam nach Fehmarn fahren, um das Boot ins Wasser zu lassen. Doch dann fing mein Papa an über Rückenschmerzen zu klagen, die seit Wochen immer schlimmer werden würden. Ich bat ihn dann zum Arzt zu gehen, um das untersuchen zu lassen. Daraufhin bekam er einen Termin am Mittwoch, den 15.Juni 2022 bei seiner Hausärztin, die ihn untersuchte und den Verdacht eines Bandscheibenvorfalls äußerte. Sie entließ ihn mit Schmerzmitteln und dem Auftrag einen MRT-Termin zu vereinbaren. Diesen Auftrag nahm er auch sofort in Angriff und vereinbarte einen Termin 6 Wochen später. Seine Schmerzen verschlimmerten sich jedoch immer weiter und unsere Pläne standen auf wackelnden Beinen. Er entschied sich dafür Freitag morgen zum Orthopäden zu gehen und daran anschließend mit uns nach Fehmarn zu fahren. Gesagt – getan. Wir fuhren zu dritt – Papa, Flo und ich – 6 Stunden nach Fehmarn und teilten uns den Fahrtweg. Wir übernachteten in einer Ferienwohnung und ließen am Samstag, den 18. Juni 2022 das Boot endlich ins Wasser.

Die Abende zeigten, dass die Schmerzen zunehmend schlimmer wurden und die Tage von Erschöpfung geprägt waren. Als wir am Sonntag zurück fuhren hatten die Schmerzen ein solches Ausmaß angenommen, dass er nicht mehr selbst fahren konnte und seinen Rücken polstern musste, um die 10 Stunden Rückfahrt irgendwie zu überstehen. Zuhause angekommen bat ich ihn noch mal zum Arzt zu gehen, weil ich mir wahnsinnige Sorgen gemacht habe. Die darauffolgende Woche war geprägt von Arztbesuchen, Krankenhäusern und Tabletten. Denn seine Schmerzen verschlimmerten sich weiterhin, sodass er sich zwei Mal ins Krankenhaus einliefern ließ, die ihn jedes Mal mit noch mehr Tabletten wieder nach Hause schickten. Bis Papa mich schlussendlich am Freitag, den 24. Juni 2022 morgens anrief und kaum verständlich die Worte „Ich hab einen Schlaganfall“ raus brachte. Ich rief sofort einen Krankenwagen und ließ mich von Flo zu meinem Papa fahren. Wir schafften es grade noch ihn ein letztes Mal im Krankenwagen zu sehen, bevor er in die städtischen Kliniken gebracht wurde. Stundenlang warteten wir mit der ganzen Familie auf Neuigkeiten aus dem Krankenhaus. Durch die noch herrschenden Coronamaßnahmen durften wir nämlich nicht im Krankenhaus auf Ergebnisse warten. Jede Stunde riefen wir im Krankenhaus an, und jede Stunde bekamen wir dieselbe Antwort: Wir müssen warten, es gibt noch keine Ergebnisse. Gegen 16 Uhr war das Warten endlich vorbei und wir durften ins Krankenhaus. 

Ich ging also wahnsinnig nervös ins Krankenhaus und setzte mich in den Warteraum, mein Bruder und Flo warteten draußen. Ich meldete mich am Empfang und die Damen dort sagte mir, dass die Chefärztin mich gleich abholen würde. Meine Nervosität stieg sofort um das Doppelte an. Ich fragte mich ständig, was so schlimm sein könnte, dass die Chefärztin mit mir reden müsste. Das schlimmste schon ausmalend kam eine Frau durch die Glastür und rief meinen Namen. Ich ging mechanisch hinter ihr her und hörte nur wie sie sagte, dass wir in einen ruhigeren Raum gehen würden, um der Hektik der Notaufnahme zu entgehen, verstand aber gar nicht richtig was das bedeutete. Und dann kam, womit ich trotz allen Ausmalens, nicht gerechnet hatte: Eine Diagnose, die mein ganzes Leben auf Pause stellte. Papa wurde in der Notaufnahme ins CT geschoben, um den Schlaganfall zu untersuchen. Auf diesem ersten CT wurde festgestellt, dass er vor einigen Stunden einen Schlaganfall erlitten hatte. Das Bild zeigte jedoch weitaus mehr als seinen Kopf. Der obere Teil seiner Lunge zeigte einen auffallenden schwarzen Fleck. Dies veranlasste das Krankenhaus ein weiteres CT seines Oberkörpers zu machen, um das genauer zu untersuchen. Daraus entwickelte sich zunehmend der Verdacht auf Lungenkrebs.

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